Bernapark Arealzeitung

5 4 Arealzeitung Sonderausgabe zur Ortsplanungsrevision – Mai 2022 Entwicklungsphasen Christian Wiesmann Christian Wiesmann ist Architekt ETH SIA FSU. Er war drei Jahre verantwortlich für die Planung und Realisierung eines Stadt- teils für 60000 Einwohnerinnen und Ein- wohner in Südamerika, 12 Jahre Partner im Architekturbüro Atelier 5 in Bern, 11 Jah- re Kantonsplaner in Freiburg und 6 Jahre Stadtplaner von Bern. Mit seiner vielseiti- gen und langjährigen Erfahrung arbeitet er seitmehr als 10Jahrenals selbständiger Be- rater für kleinere und grössere Projekte von Gemeinden, Kantonen und Privaten. Vom Bernapark ist er als externer Berater für die Bereiche Städtebau und Raumplanung, für die inhaltliche Koordination der Projekte sowie die Begleitung der Verfahren bei den betroffenen Behörden beauftragt. Revision Ortsplanung Stettlen/Bernapark Die laufende Revision der Ortsplanung (Zonenplan und Baureglement) umfasst das ganze Gemeindegebiet und schafft die Grundlage für die Weiterentwicklung des Bernaparks. Mitwirkung der Bevölkerung Vom 2. Mai bis 3. Juni 2022 können Einga- ben oder Anregungen eingereicht werden. Die Unterlagen sind auf stettlen.ch aufge- schaltet und liegen im Gemeindehaus auf. Eingaben können in Briefform oder per E-Mail an das Büro des Ortsplaners einge- reicht werden: info@panorama-ag.ch. Beschlussfassende Gemeinde­ versammlung im 2023 Nach der öffentlichen Mitwirkung wird die Ortsplanungsrevision dem Kanton zur Vorprüfung unterbreitet und anschlies- send zuhanden der Gemeindeversamm- lung fertiggestellt. Diese ist für 2023 geplant. Im Vorfeld dazu wird die Ortspla- nung öffentlich aufgelegt. Vision Bernapark Deisswil Inhaberfamilie freut sich auf Dialog Gemäss den aktuellen Ideen könnten nach Voll- endung der Vision Bernapark Deisswil rund 2000 Menschen im neuen Quartier wohnen und etwa ebenso viele hier arbeiten. Die Bilder der Haupt- achsen illustrieren, wie Teile des Areals ungefähr aussehen könnten. Die Isometrie zeigt die mögli- che Arealgestaltung, inklusive der drei Hauptach- sen, in einer 3-D-Darstellung. Die städtebaulichen Aspekte standen in den erwähnten Workshopver- fahren im Vordergrund. Nun sind die Arbeiten so weit gediehen, dass sie zum ersten Mal den Ein- wohnerinnen und Einwohnern von Stettlen ge- zeigt werden können. Letztlich entscheidet die Stimmbevölkerung, was «de nächär» alles verwirk- licht werden kann. Die Inhaberfamilie Müller freut sich auf den Dialog mit allen Interessierten und hofft, dass viele Stettlerinnen und Stettler daran teilnehmen und sich aktiv einbringen werden. Hauptachse Metall Ein Teil der Spedition der Kartonfabrik lief über die heute noch vorhandenen Bahngleise; diese sol- len, soweit sinnvoll, erhalten bleiben. Bestehende Gebäude am Hangfuss werden aufgestockt, oder, sofern sie nicht weitergenutzt werden können, er- setzt. Neue, durch den Hang und den Gebäude- körper führende «Eselwege» verbessern die An- bindung des Bleichequartiers an das Fabrikareal. Hauptachse Wasser Wasser, einstiger Entwicklungsmotor der Industrie, ist das zentrale Thema der westlichen Hauptachse des Bernaparks. Die Worble soll auf das Land- wirtschaftsland vor dem Areal verlegt und wieder natürlich gestaltet werden. Innerhalb des Fabrik- areals dient Wasser als gestalterisches Element und erinnert an den früheren Verlauf, so die Idee. Auf demSpediplatz soll ein 5 bis 10 cm tiefer kleiner See entstehen. Zudem schaffen Neubauten und Anpassungen einen attraktiven Ankunftsraum und behutsamen Übergang zum Dorf und verbessern die Zugänglichkeit des Areals. Der Bernapark hat im Jahr 2019 der Gemeinde an- geboten, seine gewünschte Entwicklung in Form einer Vision zur Verfügung zu stellen, damit die Gemeinde diese in ihre langfristige Entwicklungs- strategie integrieren und anschliessend in die Dokumente der Ortsplanung überführen kann. Im November 2020 wurde bei der Gemeinde ein erstes Richtkonzept eingereicht, mit welchem die Vision Bernapark Deisswil in Etappen über die nächsten 20 bis 30 Jahre umgesetzt werden könn- te. Diese Ergebnisse des ersten Workshopverfah- rens sind im Buch «Vision Bernapark Deisswil» vom 13. Oktober 2020 festgehalten. Da der Gemein- derat von Stettlen u. a. Bedenken hinsichtlich neu vorgesehener Hochhäuser äusserte, wurde von Januar bis Ende April 2022 ein zweites Workshop- verfahren durchgeführt. Die Ergebnisse des zwei- ten Workshopverfahrens werden ebenfalls doku- mentiert. Sie werden, sobald sie aufbereitet sind, auf der Website bernapark.ch/opla veröffentlicht. Die Vision Bernapark Deisswil wurde in einem fachlich breit abgestützten Prozess ausgearbeitet. Ein Planungsteam unter Führung des Architek- turbüros Aebi & Vincent in Zusammenarbeit mit Schifferli Landschaftsarchitekten, Kontextplan AG Verkehrsplaner und Zimraum GmbH Soziologie erarbeitete verschiedene Vorschläge, welche mit einem Beurteilungsgremium besprochen und in mehreren Workshops weiterentwickelt wurden. Folgende Personen waren als fachliche Experten und Expertin des Beurteilungsgremiums tätig: Prof. Vittorio Magnago Lampugnani, Architekt; Heinz Brügger, Architekt; Christoph Schläppi, Ar- chitekturhistoriker; Toni Weber, Landschaftsarchi- tekt; Fabienne Perret, Verkehrsplanerin. VIEL ARBEIT, AUSTAUSCH UND VERTIEFUNG – DERWEG ZUR VISION Neben dem Planungsteam sowie dem Beurtei- lungsgremium nahmen an den Workshops auch Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde, von kantonalen Ämtern und der Region, Mitglieder der Familie Müller sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter des Bernaparks teil. Das Büro Ecoptima begleitete den Prozess. In denWorkshops wurden die Ideen und Vorschlä- ge anhand von Plänen, Perspektiven und vor allem anhand eines Modells rege diskutiert, verworfen, geändert und weiterentwickelt. Dieses sehr leb- hafte Vorgehen hat zu einem von allen Beteiligten als hervorragend bezeichneten Ergebnis geführt. Es ist im erwähnten Buch «Vision Bernapark Deiss- wil» festgehalten. Die Vision zeigt, wie das Areal weiter umgebaut und verdichtet und gleichzeitig der prägende und in seiner Art einmalige industri- elle Charakter erhalten werden kann. Die Vision ist städtebaulich und gestalterisch zukunftsweisend und ermöglicht einen weiterhin vielseitigen Nut- zungsmix. Das Quartier Bernapark ist ein attrakti- ver Ort zum Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Essen, um sich zu vergnügen – und für vieles mehr! Wichtigstes Entwurfsprinzip war das «Weiterbau- en der bestehenden Struktur». Die Struktur des Bernaparks ist im Laufe der Jahrzehnte gewach- sen. Gewisse Gebäude wurden zuerst als Einzel- bauten erstellt und erst später durch Anbauten mit anderen Gebäuden zu einemKonglomerat zusam- mengefügt. Die Vision erklärt, wo und wie dieses Konglomerat ergänzt, aufgestockt und erweitert werden kann. Sie zeigt auch, wo zur Auflockerung der städtebaulichen Anlage höhere Gebäude möglich sind, die das ganze Areal strukturieren helfen. Durch ihre unterschiedliche und massstäb- lich dem Areal angepasste Höhe werden sie dabei nicht als Einzelobjekte, sondern eindeutig als Teil des Ganzen empfunden. Auf den folgenden Seiten schildern die involvier- ten Expertinnen und Experten ihre Gedanken und Meinungen zur Vision Bernapark. Vertreten sind Sichtweisen des Städtebaus, der Soziologie, der Architektur, der Umgebungsplanung, der Mobili- tät und der Architekturgeschichte. Weiterführende Informationen wie das Buch «Vi- sion Bernapark Deisswil», das Mobilitätskonzept oder auch weitere Interviews, finden Sie laufend aktuell unter bernapark.ch/opla Von ChristianWiesmann Das Areal des Bernaparks befindet sich seit 2016 in zwei verschie­ denen Bauzonen: ein Teil ist einer sogenannten «Bestandeszone Deisswil» und ein anderer Teil ist der «Gewerbe- und Industriezone GI1» zugewiesen. Diese Situation hat die jetzt weitgehend abge- schlossene erste Entwicklungsphase ermöglicht. Damit weitere Etap- pen über das ganze Areal realisiert werden können, ist eine Anpassung notwendig. Vorgesehen ist, dass das ganze Areal in eine einzige Zone (ZPP 5; ZPP = Zone mit Planungspflicht) umgezont wird. Aktuell läuft in Stettlen die ordentliche Revision der Ortsplanung. Mögliche Arealentwicklung visualisiert von Aebi&Vincent Architekten SIA AG

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